Magisterarbeit.5.0

 
 

 

Georg Kolbe (1877-1947)

entwickelt sein plastisches Talent in Rom unter Anleitung von Louis Tuaillon, einem Schüler Adolf von Hildebrands. Seit 1903 lebt er meist in Berlin.

Er wurde in den zwanziger Jahren bekannt durch seine Brunnen, Gruppenbilder und Aktfiguren. In seinem Spätwerk, nach 1927, wird sein Schaffen durch weibliche und männliche Skulpturen bestimmt, die in ihrer Ästhetik der NS-Kunst

nahestehen.

Seine künstlerische Entwicklung wird geprägt von der steten Auseinander-setzung mit den Formen des menschlichen Körpers, die sich stilistisch sowohl an dem

klassischen Schönheitsideal der Antike als auch an den Stilen, die das künstlerische Schaffen der zwanziger Jahre bestimmen, orientieren.

Seine wechselnde Kunst- und Formauffassung ist – gleich einem Barometer – auch Ausdruck der sich wandelnden sozialen, kulturellen und geistigen Verhältnisse in Deutschland zwischen Kaiserreich und dem Ende des NS-Sozialismus.

Das Studium der plastischen Werke Georg Kolbes ist wie eine „Reise“ durch die Stilgeschichte konser-vativer Auffassungen in den Tagen, als sich nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland die internationale Avantgarde einer modernen Kunst versammelte.


Das Nachwort von Oktober 2011 ist u.a. eine Hommage an den Hochschullehrer Prof. Dr. Peter Bloch (1925-1994), der nicht nur die Magisterarbeit, sondern auch die Dissertation „Das Problem der Form- und Inhaltsreduktion im künstlerischen Schaffen und theoretischen Denken deutscher Plastiker der Marées-Nachfolge“ betreute.


Aus dem Text des Nachworts (Oktober 2011)

Was sich für mich selbst beim Lesen der Magisterarbeit, der Dissertation und der „Stil-Geschichte der Kunst, Eine ganzheitliche Methode“ (2010 beim Reimer Verlag erschienen) als ein frappierendes Phänomen darstellt, ist die Entwicklungsgeschichte des eigenen kunstwissenschaftlichen Denkens, die beim vergleichenden Lesen sichtbar wird. Geht es bei der Magisterarbeit (nur) um die Korrespondenz von Zeitgeschichte und Stil, so ist in der Dissertation von 1982 schon von der historischen Bedingtheit des künstlerischen Stils die Rede und in der „Stil-Geschichte der Kunst“, als kunst-wissenschaftliches „Testament“, wird der Versuch unternommen, die komplexe Interaktion von Geschichte und Gesellschaft, Kultur und Kunst, Kunst und Stil, Stil und Zeitgeist in einem sinnvollen stilgeschichtlichen Zusammenspiel darzustellen. Die Stil-Geschichte löst sich so von der klassischen Kunstgeschichte und rückt in die Nähe der Geistesgeschichte, die versucht, die Studienfelder Kunstgeschichte, Kunstwissenschaft und Kunsttheorie zusammenzuführen.“

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